Wer kennt es nicht? Argwöhnisch wird zum Nachbarn oder Berufskollegen gelinst. Der modernere Schlepper, die bessere Ernte, Erfolg durch eine außergewöhnliche Kultur – Neidisch sein oder beneidet zu werden fühlt sich meistens nicht gut an. Was verbirgt sich hinter dem Gefühl und wie lässt sich damit besser umgehen? Raus aus der Komfortzone bedeutet Bewunderung statt Neid. Probier’s aus!
Jeder von uns fühlt es!
Vielleicht bemerkst du einen unangenehmen Druck in der Brust oder es beginnt in deinem Bauch zu brodeln. Deine Gedanken kreisen: Denn es gibt jemanden in deinem nahen Umfeld, der vermeintlich mehr Erfolg hat als du. Jemanden, der etwas kann oder macht, dass du dir selbst gerne wünschst.
Was du fühlst, ist eine Mischung aus Verbitterung und Wut, gepaart mit Scham.
Wir bewundern jemanden und fühlen uns unterlegen
Das Gras auf der anderen Seite ist immer dann grüner, wenn wir beginnen, uns mit anderen zu vergleichen. Ob bewusst oder unbewusst, stellen wir fest, dass wir jemandem unterlegen sind. Ressourcen, die wir beneiden, sind Besitz, Erfolg und Fähigkeiten. Die Eifersucht ist verwandt mit dem Neid, denn sie fühlt sich ähnlich an. Ihr Ursprung liegt jedoch in der Angst, eine geliebte Person an jemand anderen zu verlieren. Es geht um emotionale Ressourcen, weshalb Eifersucht einen gewissen romantischen Reiz hat.
Das kann vom Neid nicht behauptet werden. Und doch: Wenn wir neidisch sind, empfinden wir in unserem Inneren Bewunderung für jemanden oder etwas. Ob wir es zugeben können oder nicht.
Wir gieren nach dem, was wir erstreben und was ein anderer schon erreicht hat. Deshalb verwundert es nicht, dass der Vergleich umso mehr in der Brust zieht, je ähnlicher uns die andere Person ist. Auch beneiden wir eher Personen, die wir persönlich kennen als solche, die uns weniger nahestehen.
Zerstörerische Kraft
Wie also mit dem eigenen Neid umgehen?
Wenn wir unseren eigenen Neid schwelen lassen, kann er zerstörerische Kräfte entwickeln und in Hass ausarten. Das zeigt sich, indem wir den Erfolg des anderen kleinreden oder ihm sogar Steine in den Weg legen. Andererseits hat Neid auch eine gute Seite: In ihm schlummert großes Potenzial für die persönliche Entwicklung. Erkennen wir unseren eigenen Neid und den Wunsch, der sich dahinter verbirgt, kann er uns anspornen, noch härter an uns zu arbeiten. Neid kann also auch ein Motivator sein, auf unsere Träume hinzuarbeiten und über uns hinauszuwachsen. Wie das geht?
Bewunderung statt Neid: 5 Tipps
1. Den eigenen Neid nicht unterdrücken oder ignorieren. Stattdessen: Werde dir darüber bewusst, wen du worum beneidest. Welches eigene Bedürfnis oder welcher Wunsch steckt dahinter?
2. Steck dir eigene Ziele und vermeide den Vergleich mit anderen. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken und Schwächen und auch sein eigenes Tempo. Wenn du deine eigenen Schwächen akzeptierst und dir klarmachst, worin du gut bist, wirst du weniger anfällig für Neid sein.
3. Sei dankbar für das, was du hast. Worauf kannst du stolz sein? Was läuft gut?
4. Über den eigenen Neid sprechen ist schwer, hilft aber. Wer sich das Gefühl eingesteht, obwohl wir uns häufig dafür schämen, beweist innere Stärke und nimmt dem Neid seine Kraft. Außerdem fühlt es sich gut an, wenn wir mit jemandem sprechen, der die eigenen Gefühle verstehen kann.
5. Die Königsdisziplin: Bewunderung statt Neid für andere zu empfinden und diese auch offen anzusprechen. Wenn du deinem Nachbarn sagst, dass du seinen Erfolg mit der Nischenkultur bewunderst, kann etwas Gutes daraus entstehen. Vielleicht schmiedet ihr dann bald gemeinsam Ideen, welche Nischenkultur zu deinem Betrieb passt.
Der Neid der anderen
Und was hilft, wenn man von anderen beneidet wird?
Zunächst solltest du dich fragen, wie du mit dem Neid der anderen konfrontiert wirst. Hast du im direkten Kontakt mit einer Person bemerkt, dass du beneidet wirst oder wurde der Neid über Dritte an dich herangetragen. Überleg dir, wie viel Kraft du in den offenen oder unterschwelligen Konflikt stecken willst.
Ein Gespräch mit der Person, die dich beneidet, kann helfen. Vor allem dann, wenn du dir vorher überlegst, welcher Wunsch sich dahinter verbergen könnte. Sei mutig und sprich an, was du bei deinem Gegenüber bemerkst. Hier ist dein Feingefühl gefragt. Vielleicht erfährst du etwas über die persönlichen Wünsche des anderen.
Auch wenn es dir gelingt, empathisch auf den Menschen einzugehen, kann es sein, dass er dennoch abblockt. Nicht jeder kann gleich gut reagieren, wenn er mit den eigenen Schwächen und der Frage nach den persönlichen Bedürfnissen konfrontiert wird.
Wenn es ihm gelingt dein Gesprächsangebot anzunehmen, kannst du womöglich deine Hilfe zur Umsetzung des unerfüllten Wunsches anbieten. Schließlich hat jeder Mensch Stärken, von denen ein anderer profitieren kann.
Wenn ihr euch ausgesprochen habt, steht im besten Fall nicht länger etwas zwischen euch. Das bringt dich und deinen Neider enger zusammen.
Wenn die Person, die dich beneidet, sich jedoch gar nicht „bewegen“ will, solltest du das akzeptieren. Es ist okay, Menschen zu meiden, die ständig negativ sind und dich runterziehen.
Was habt ihr schon mit Neidern erlebt? Schreibt’s uns in die Kommentare!