Viele Menschen haben keinen Bezug mehr zur Landwirtschaft. Um das zu ändern, lohnt es sich, schon im Kindesalter den Kontakt herzustellen. Was bietet sich da besser an als die Schule. Wir haben uns drei Konzepte angeschaut, die darauf aufbauen.
1. Schule auf dem Bauernhof
Viele von euch haben vielleicht schon mal etwas von „Lernort Bauernhof“ gehört oder sind sogar selbst ein teilnehmender Betrieb. Das Konzept aus Baden-Württemberg entspricht genau dem Titel der Initiative: Teilnehmende Betriebe öffnen ihre Hoftore für Schulklassen, um Landwirtschaft wieder erlebbar zu machen. Landesweit machen 450 Landwirtinnen mit, die sich vorher qualifizieren müssen. Dazu gehören Themen wie Pädagogik, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Angebotsgestaltung aber auch Versicherung, Recht und Hygiene.
2. Landwirt:innen als Lehrer:innen
Bei der deutschlandweiten Initiative „Landwirtschaft macht Schule“ des Vereins information.medien.agrar (i.m.a) geht es darum, landwirtschaftliches Fachwissen in den Unterricht zu tragen. Vor einer Unterrichtsbeteiligung durchlaufen alle Akteure eine Weiterbildung. Als Anerkennung erhalten die Teilnehmer:innen pro Besuch einer Schulklasse eine Aufwandsentschädigung von pauschal 100 Euro. Der i.m.a. zufolge beschränkt sich der Aufwand auf eine Schulstunde plus An- und Abfahrt, sodass man insgesamt mit einem Zeitaufwand von maximal drei Stunden rechnen kann.
Die Initiative ist erst im Frühjahr 2023 gestartet. Es werden also noch Teilnehmer:innen gesucht.
3. Lehrkräfte schulen
Ob Angebote wie die beiden oben genannt genutzt werden, hängt vor allem von den Lehrkräften ab. Deshalb ist es wichtig, dass auch sie schon einen gewissen Bezug zur Landwirtschaft haben und etwas Wissen mitbringen. Deshalb hat die Katholische Landvolkbewegung (KLB) Anfang 2023 zusammen mit allen pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg und der Initiative Lernort Bauernhof ein einjähriges Projekt gestartet. Ziel ist aber, dass das Angebot dauerhaft in den Bildungsplan von Lehramt-Studierenden aufgenommen wird.
Die Schulung für die Lehrkräfte besteht aus Theorie und Praxis: Zunächst gibt es eine hochschulübergreifende Einführung von einem landwirtschaftlichen Lehrer in einem zweistündigen Online-Modul. Beim Praxistag auf Lernort-Bauernhof-Betrieben erarbeiten sich die Studierenden dann Kenntnisse durch aktive Mitarbeit.
Zusätzlich werden Unterrichtsmaterialien zu landwirtschaftlichen Themen für verschiedene Fächer und Jahrgangsstufen angeboten, nützliche Tipps zur Unterrichtsgestaltung erteilt und Fragen in einer Online-Beratung beantwortet. Nach Abschluss des Projekts stehen landwirtschaftliche Mentoren als Berater zur Verfügung.
Unterrichtsmaterialien gibt es auch bei der i.m.a
Könntet ihr euch vorstellen Schulklassen auf eurem Betrieb herumzuführen oder euch selbst an Unterricht zu beteiligen? Oder macht ihr das vielleicht sogar schon? Wie sind eure Erfahrungen damit?