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Die Rückkehr der Schwarzwald Lachse

Sabine Köllner
Video Fachbeitrag
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Wer weiß schon, dass der Atlantische Lachs (lat. Salmo salar) in der Vergangenheit einmal ein Fisch in Rhein und Schwarzwaldgewässern war, der zur heimatlichen Fischwelt dazugehörte. Ein Wanderfisch, dessen Lebenswelt sich von den Weiten des Meeres bis in die kleinen Schwarzwaldflüsse hinein erstreckt, wo er laicht und in denen die Jungfische aufwachsen.

Leuchtturmprojekt: Die Lachszucht Wolftal

Als eine der drei Kooperations-Lachszuchtanlagen im Oberrhein- und Hochrheingebiet bildet die Lachszucht Wolftal bei Wolfach einen wichtigen Baustein im größten, mitteleuropäischen Artenschutzprogramm. In internationaler Abstimmung und Zusammenarbeit wird hier die Wiederansiedlung des Lachses im Rheingebiet umgesetzt. Die baden-württembergischen Gewässer des Lachsprogramms sind die Alb, Murg, Rench, Kinzig, Elz-Dreisam, der Restrhein und die Wiese. Träger ist der Landesfischereiverband Baden-Württemberg (LFVBW) der das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Land Baden-Württemberg umsetzt. Dabei wird er von der gemeinnützigen GmbH Wanderfische Baden-Württemberg (WFBW) unterstützt.

Die Lachszucht Wolftal wurde im Juni 2010 in Betrieb genommen. Sie liegt am Gelbach, einem Seitenzufluss der Wolf bei Oberwolfach. Leiter der Zucht ist Stephan Stäbler, der hier mit  einem Mitarbeiter und etlichen ehrenamtlichen Kräften des Fischereiverbandes die Aufzucht und die Öffentlichkeitsarbeit betreibt. Erst 2021 wurde dafür ein kleines Informationszentrum errichtet. Hier wird der Weg des Schwarzwaldlachses aufgezeigt und über Ziele und Maßnahmen des Umwelt- und Artenschutzes in den heimischen Gewässern informiert. Eine wichtige Ergänzung der Lachszucht, denn Besucher dürfen das Gelände der Zucht nicht betreten, zu groß ist die Gefahr, Krankheiten einzuschleppen. Besucher und Gruppen können nach Voranmeldung oder nach Absprache Führungen besuchen und an Vorträgen teilnehmen.

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Vom Ei zum Smolt

Für die Zucht hält Stäbler auf der Anlage einen Stamm an Elterntieren – es sind männliche und weibliche Lachse, deren Eltern im Fischpass an der Rheinstaustufe Iffezheim auf ihrer Wanderung in den Schwarzwald abgefangen wurden. Von den geschlechtsreifen Elterntieren der Zucht werden im November Rogen (Fischeier) und Milch (Samen) gewonnen (man nennt das „Streifen“). Nach der Befruchtung werden die Eier in Brutschränke oder -rinnen aufgelegt. Dort schlüpfen nach einigen Wochen die kleinen Lachse, die anfangs noch einen Dottersack besitzen, aus dem sie sich nähren. In der Zuchtanlage werden die Fische bis zu einer Körperlänge von ungefähr 6 cm herangezogen. In dieser Größe haben die jungen Lachse eine gute Chance, im vorgesehenen Besatzgewässer des Lachsprogramms zum „Smolt“ heranzuwachsen. Der Smolt bezeichnet den Lachs in einer Lebensphase, in der er zur ersten Reise ins Meer, also in die Nordsee aufbricht, um nach einigen Jahren Meer wieder an den Startpunkt seines Lebens zurückzukehren und sich fortzupflanzen.

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Vom Niedergang und internationalen Bemühungen

Noch bis in die 1940er Jahre war der Lachs in unseren Gewässern vertreten. Der Rhein war damals der größte und bedeutendste Lachsfluss Europas. Von den Schwarzwaldseitenflüssen, die in den Rhein münden, waren die Murg und die Kinzig die größten und wichtigsten Lachsgewässer. Vom Lachsreichtum profitierten dort, wo der Lachs vorkam, nicht nur spezielle Lachsfischer, auch der normale Bürger durfte in manchen Gegenden eine bestimmte Menge Lachs fangen. Viele Städte und Gemeinden tragen noch heute den „Salm“, wie der Lachs hierzulande auch genannt wird, im Wappen. Durch die zunehmende Verschmutzung des Rheins, die Rheinkanalisierung und den Bau vieler Wehren und Kraftwerke war es dem Fisch nicht mehr möglich, den Rhein hochzuwandern und sich in den Seitenflüssen fortzupflanzen. 1950 gilt er als ausgerottet. Beunruhigt durch die schlechte Wasserqualität des Rheins gründeten die Rheinanrainer Schweiz, Frankreich, Deutschland, Luxemburg und die Niederlande bereits in den 1950er Jahren die internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) und besiegelten ihren Willen, den Rhein zu retten. Schließlich führte ein  Chemieunfall 1986 bei Basel dazu, dass die IKSR das Aktionsprogramm Rhein und das Wanderfischprojekt „Lachs 2000“ auflegte.

Konkrete Unterstützung für den Lachs

Ohne ehrenamtliche Helfer würde das Wiederansiedelungsprojekt des Lachses in seinen angestammten Heimatgewässern nicht gelingen. Umso erfreulicher ist es, dass sich zu den „Alten“ auch immer wieder neue „Lachsfans“ dazugesellen. Michael Wickert ist einer dieser Neuzugänge. Der Fischereiwissenschaftler, Berufsfischer und Inhaber einer Fischräucherei in Freiamt-Mußbach hat sich ganz den Salmoniden, also den lachsartigen Fischen verschrieben. Im Projekt mitzumachen lag für ihn auf der Hand. Über ihn und seine Räucherei Glut & Späne berichten wir in der Badischen Bauern Zeitung Nr. 14 vom 9. April 2022.

Selbst, wenn man nicht selbst mit anpacken kann im Lachsprojekt, lässt sich ein Beitrag leisten: Wer die Wiederansiedelung des Lachses im Schwarzwald unterstützen mag, kann dies mit einer Lachs-Patenschaft für 5 Euro tun. Informationen zum Wiederansiedelungsprojekt, zum Informationszentrum und zur Patenschaft gibt es hier.

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