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Antonihof setzt auf Agroforst

Weide im Mob Grazing System mit Bäumen als lebendigen ZaunpfählenAntona Zähringer
Erfahrung
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Auf einem Teil seiner Grünlandflächen – insgesamt 23 ha – hat Christoph Trütken aus Bad Dürrheim in den letzten zwei Jahren 600 Bäume gepflanzt. Diese sollen zukünftig als Schattenbäume, lebendige Zaunpfähle und Futterhecken dienen. Ein Teil soll sich bestenfalls zu Wertholz entwickeln. Zwar mussten einige Bäume aufgrund der extremen Trockenheit nachgepflanzt werden, trotzdem ist der Biolandwirt fest von seinem System überzeugt. Er hofft, dass später die positiven Effekte überwiegen.

Antonia ZähringerNeu angelegte Futterhecke
Die vorerst noch eingezäunten Futterhecken bestehen unter anderem aus Hainbuche, Hechtrose, Holunder, Feldahorn, Maulbeere und Salweide. Die Futterhecken sind jeweils 5 m breit und mehrere 100 m lang. Die Bäume sind in langen Reihen mit 10 m Abstand zueinander gepflanzt und von einem Schutz umgeben, der aus einem Holzkreuz und einer Elektrolitze besteht.

Praxisbeispiel Mob Grazing

Die daraus entstandenen Grünlandparzellen sind etwa 0,4 ha groß und bilden die einzelnen Weiden. Diese sind Teil seines Weidesystems: des holistischen Weidesystems, auch „Mob Grazing“ genannt. Ziel von Trütken ist es, so zu beweiden, dass die Wiesen immer im vegetativen Zustand bleiben. Das heißt, der Bestand reift nie ab und bleibt im Gegesatz zu einem Altgrasstreifen immer grün. Dies ist vor allem im Hinblick auf die sich häufende Sommertrockenheit ein Vorteil.

Außerdem: „Durch die Beweidung sterben die Feinwurzeln der Pflanzen ab, diese dienen Mikroorgansimen als Nahrung. Es bildet sich Humus“, erklärt der Landwirt. Denn zu seinem „ganzheitlichen Betriebskonzept gegen den Klimawandel“ zählen nicht nur die Agroforstwirtschaft und das Mob Grazing.

CO2-Zertifikate für Humusaufbau

Seit 2018 betreibt er auf seinen Böden Humusaufbau. Das Ergebnis hat sich für ihn ausgezahlt – nämlich durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten. Nach drei Jahren ergab die Bodenuntersuchung eine Bindung von 1600 t CO2 durch den zusätzlich aufgebauten Humus.

Erreicht hat er dies mithilfe mehrerer Maßnahmen. Statt mit dem Pflug bearbeitet er seine Flächen mit einen Geohobel, einer Fräse zur flachen Bodenbearbeitung, kombiniert mit einer Säeinrichtung. Zudem wird der eigene Festmist kompostiert, mit Bakterien und Mikroorganismen geimpft und dann auf die Felder ausgebracht. In seinem Getreide bringt er eine Untersaat ein, mit dem Ziel einer dauerhaft geschlossenen Pflanzendecke.

Der Hof

Christoph Trütken bewirtschaftet mit seiner Frau, einem Vollzeitangestellten und vier Teilzeitkräften den 95 ha großen Biobetrieb mit Hofladen. Neben den 120 Milch- und Ammenkühen inklusive Nachzucht und Ausmast leben rund 300 Legehennen in Mobilställen auf dem Betrieb.

Mehr zum Thema Agroforst

Hier erklärt Agroforst-Experte Tobias Hoppe mehr zum Thema.

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