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Voneinander Lernen: Jede Generation hat etwas zu bieten

IMAGO / photothek
Fachbeitrag
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Konflikte zwischen Generationen gibt es wohl häufig. Ob sie heute schlimmer sind als zuvor, darüber lässt sich ausufernd diskutieren. Besser ist zu überlegen,  wie ein Miteinander funktioniert – so gewinnen alle Seiten.

Was ist eine Generation überhaupt?

„Typisch Boomer“ – so schimpft die jüngere „Generation Z“ auf die etwa 60-Jährigen, die in den Jahren des Babybooms geboren sind. „Immer diese Jugend von heute“,  könnte die Antwort darauf sein. Erste Anzeichen für einen Generationenkonflikt?

Eine Generation umfasst eine Altersgruppe, also Menschen, die in einem bestimmten Zeitabschnitt geboren werden. Von einer Generation zur nächsten, sprich von Eltern zu Kindern, wird meist ein durchschnittlicher Zeitraum von 25 Jahren angenommen. Je nachdem, welche gemeinsamen Erlebnisse eine Altersgruppe teilt, gibt es verschiedene Bezeichnungen.

Verständnis-Schwierigkeiten

Durch die gemeinsame Altersspanne einer Generation kennen die jeweiligen Menschen bestimmte Modewörter, Filmstars oder Musik. Und erleben prägende Erfahrungen und Ereignisse der Zeit. Die Traditionalisten den Krieg, die „Generation X“ Tschernobyl und den Mauerfall, für die Alphas wird die Klimakrise Alltag.  Aus diesen unterschiedlichen Erlebnissen und Erfahrungen entstehen Spannungen – weil sich verschiedene Altersgruppen nicht einfach blind verstehen.

Die Kriegsgeneration kennt lebensbedrohlichen Hunger, weshalb bei vielen ein Verhältnis zu Nahrungsmitteln entstand, das die im wachsenden Wohlstand großgewordenen Boomer nicht nachvollziehen können.

Wer Kind in den Neunzigern war, ist mit dem Internet großgeworden und mit vielen anderen Technologien. Heute sind diese selbstverständlich, früher ging es auch ohne.  Die Wenigsten, die älter sind als 30 Jahre, haben eine wirkliche Vorstellung, was die sozialen Medien für die Jugend von heute bedeuten.

Solche Verständnisschwierigkeiten gibt es überall: In der Familie, am Arbeitsplatz, im Schützenverein, wenn ein neuer Vorstand antritt oder in der Gesellschaft im Allgemeinen.

Auf dem Land und in landwirtschaftlichen Betrieben ist es oft besonders heikel, weil hier Leben, Familie und Arbeiten eng miteinander verknüpft sind und die Generationen sich in allen Bereichen gleichzeitig verhaken können. Darum: Wie immer betrachtet man die Dinge am besten mit etwas Abstand.

Brücken bauen

Der Generationenkonflikt sollte nicht geschürt werden. Stattdessen lieber den Generationenprofit in den Vordergrund rücken. Das geht so: Statt Meinungsverschiedenheiten oder Konflikte zu zelebrieren, statt Gräben zu vertiefen – Brücken bauen! Etwas suchen, das verbindet. Zum Beispiel sind das fast immer die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse:  Sicherheit, Wohlstand, Gemeinschaft oder Wertschätzung. Auf diesen Brücken treffen sich die Generationen und verständigen sich übers „Wie“, nicht übers „Ob“. Es geht also um konstruktive Ansätze zum Ziel zu kommen, statt es grundsätzlich in Frage zu stellen.

Lernen statt belehren

Dafür muss man allerdings bereit sein, nicht nur zu geben, sondern auch anzunehmen, nicht nur zu belehren, sondern auch zu lernen. Wenn sich die ältere Generation denkt: „Nochmal zwanzig sein, aber mit dem Wissen von heute“, dann ist das der richtige Weg, um weiterzukommen.  Die Lebenserfahrung der Älteren zusammen mit der Energie und dem frischen Blick der Jugend verbinden, die noch nicht von der Realität abgebremst worden ist. Dabei können und sollten „Generation X“ und die Boomer mit gutem Beispiel vorangehen. Vielleicht kann die Jugend was fürs Leben lernen und später selbst besser machen.

Auf dem Hof

Sicherlich könnte der Altbauer kopfschüttelnd abtun, dass der Hoferbe die Betriebsunterlagen nicht mehr meterweise im Regal in Aktenordnern sammelt. Sondern alles in dieser Cloud hat – also an einem virtuellen Speicherort. Aber er  könnte auch anerkennen, dass auch der Nachfolger alles bestmöglich sortiert und aufbewahrt haben will.

Eine gute Ablage für eine gute Betriebsführung – das ist das Verbindende. Fragen die Älteren bei den Jüngeren nach, was sie wie warum machen, bestärkt sie das, statt sich abgewertet zu fühlen. Umgekehrt kann der Nachwuchs von den Erfahrungen der Eltern oder Großeltern profitieren.  Dann traut er sich vielleicht auch, nach dem gut ausgetüftelten Stichwortsystem zu fragen, oder nach anderen betriebsindividuellen Ideen.

Die Mischung macht’s!

Heraus kommt dann vielleicht eine Mischung aus alt und neu, die nicht „Typisch Boomer“ oder  „Generation Z“ ist. Sondern was richtig Gutes.

Zu welcher Generation gehörst du?

wirlandwirtenGenerationen
Jede Generation zeichnet sich durch prägende Ereignisse, eigene Werte und bestimmte Fähigkeiten aus.
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Jede Generation zeichnet sich durch prägende Ereignisse, eigene Werte und bestimmte Fähigkeiten aus.
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Jede Generation zeichnet sich durch prägende Ereignisse, eigene Werte und bestimmte Fähigkeiten aus.

Wir würden gerne wissen: Zu welcher Generation gehörst DU? Wer hat eine lustige Anekdote zum Thema Missverständnisse zwischen Generationen zu bieten? Schreibt es uns in die Kommentare!

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