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Wie sachgerechte Astung den Holzwert steigert

HolzfällerIMAGO / Ulmer
Fachbeitrag
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Die Astigkeit ist bei Rundholz ein wichtiges Qualitätsmerkmal, der Erlös aus nachweislich geasteten Beständen deutlich höher. Worauf ihr dabei achten solltet, erfahrt ihr hier.

Ist Astung wirklich notwendig?

Hohe Pflanzzahlen und Bestandspflege führen nur bedingt und in Einzelfällen zu astfreiem Holz. Dabei sollen die Äste durch den Dichtstand absterben. Bei den sogenannten Totastverlierern wie beispielsweise Eiche, Buche und Kiefer kann dies bis zu einer gewissen Aststärke funktionieren. Im Nadelholz, das in der Regel als Totasterhalter gilt, dauert es sehr lange, bis die abgebrochen Äste überwallen. Nicht selten entstehen darunter Fauläste und Unregelmäßigkeiten in den Jahrringen.

Um den Anteil der grünen Krone bei mindestens einem Drittel der Stammlänge zu erhalten und dadurch den Bestand zu stabilisieren, muss man die Bäume früh genug freistellen. Dadurch ist es schwierig, astfreies Holz in genügender Menge und Qualität zu produzieren. Um die Nachfrage des Marktes zu bedienen, müssen geeignete Bestände und Bäume geastet werden.

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Astung

  • vitaler Bestand mit ausreichend großen Kronen
  • gesunder Bestand – keine Rücke- und Fällschäden, keine Gipfelbrüche
  • Qualität gegeben durch gerade, vollholzige Stämme
  • kein Risikobestand mit Sturmgefährdung oder Rotfäule
  • geeignete Erschließung – Rückegassen sind vor der Astung angelegt worden
  • Bestand hat eine ausreichende Größe von rund 0,5 Hektar

Welche Bäume sollte man wertasten?

Auch der Baum muss bestimmte Kriterien erfüllen, damit man ihn wertastet:

  • Vitalität – die Kronengröße soll mindestens ein Drittel der Stammlänge haben; sie soll gleichmäßig ausgebildet sein, Nadeln oder Blätter sollen eine sattgrüne Farbe besitzen.
  • Qualität – vollholziger, kreisförmiger Stamm, nicht grobastig, keine Steiläste und Zwiesel, keine Verletzungen und Schäden an Stamm und Stammfuß.
  • Keine Randbäume – genügend großen Abstand halten zu Waldwegen, Rückegassen und Polterplätzen.
  • Der Baum muss in der Oberschicht stehen.

Erfüllt ein Baum diese Anforderung, wird er zu einem Zukunftsbaum (Z-Baum), ob er geastet wird oder nicht. Er wird dann markiert und bei jeder Bestandespflege gefördert. In Wertholzbeständen wird jeder Z-Baum geastet.

Bei Kirsche und Douglasie ist die Wertastung ein Muss, da dort keine natürliche Astreinigung stattfindet. Bei Tanne, Eiche, Lärche und Kiefer soll und bei Fichte und Pappel kann geastet werden.

NeubAstung
Zuerst wird der Z-Baum geastet und markiert und hinterher bei einer Durchforstung freigestellt.

Erfüllen Bestand und Baum die genannten Kriterien, kann man dort eine Wertastung durchführen. Ob sich diese Investition in der Zukunft rechnet, kann aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht gesagt werden. Je früher die Wertastung durchgeführt wird, umso größer ist der Anteil an astfreiem Stammmantel bei der Holzernte.

Der Abstand zwischen den Bäumen

Das Ziel der Wertastung ist es, einen astfreien Stamm von 5 bis 10 Metern zu bekommen, bei dem der asthaltige Mantel weniger als ein Drittel des Stammdurchmessers beträgt.

Sind Bestand und Bäume geeignet für eine Astung, wird bei einer Oberhöhe von 12 Meter jeder Z-Baum auf 5,0 Meter geastet. Hat man seinen Bestand vorgepflegt, muss man die freigestellten Bäume nur noch auf die Kriterien der Z-Bäume überprüfen und je nach Zieldurchmesser auswählen und markieren.

Sollten die Z-Bäume jetzt nicht genügend Platz haben, werden nach der Astung gegebenenfalls ein bis zwei Bedränger entnommen. Folgende Abstände von Z-Baum zu Z-Baum sollte man beachten: Fichte 6,0 bis 9,0 Meter, Tanne 7 bis 9 Meter, Douglasie 5 bis 10 Meter, Lärche 9 bis 10 Meter, Kiefer 5 bis 9 Meter.

Sind in Nadelholzbeständen geeignete Laubhölzer als Z-Bäume vorhanden, beträgt der Abstand zum Nadelholz rund 12 Meter.

NeubAstung
Geastete und als Z-Baum markierte Fichten im Abstand von 6 bis 9 Metern.

Trockenastung oder Grünastung?

Die Trockenastung ist bei allen Baumarten ganzjährig möglich. Bei der Grünastung, die auch an fast allen Baumarten möglich ist, ist darauf zu achten, dass man nicht zu viel von der grünen Krone entfernt, sonst droht eine Zuwachsminderung.

Die optimale Zeit für die Grünastung geht von Winterende bis zum Beginn der Vegetationszeit im Frühjahr und nach Abschluss des Längenwachstums im Juni/Juli. In dieser Zeit wird durch den Harzfluss das Eindringen von Pilzen gehemmt. Dies ist besonders wichtig bei der Douglasie. Die Kirsche reagiert bei der Grünastung empfindlich, da an den Schnittstellen zu starker Äste gern Fäulniserreger eindringen.

NeubAstung
Bei der Grünastung ist besonders auf eine sorgfältige Ausführung zu achten, damit es zu keinen Rindenverletzungen kommt und die Äste nicht größer als 3 Zentimeter sind.

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