Zertifikate zur Entlohnung des Humusaufbaus sind kein geeignetes Instrument für den Klimaschutz. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die von mehreren deutschen Forschungseinrichtungen vorgelegt worden ist. Wie das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) kürzlich dazu berichtete, haben die Wissenschaftler die Eignung von Humuszertifikaten als Emissionsausgleich untersucht.
Zertifikate sind nicht wirksam genug
Einbezogen worden seien neben positiven und negativen Zusatzeffekten von Zertifikaten und humusaufbauender Bewirtschaftung auch Fragen der Haftbarkeit bei erneuter Freisetzung des gespeicherten Kohlenstoffs. Nach Angaben des ZALF hat sich gezeigt, dass Zertifikate weit hinter den Erwartungen zurückbleiben dürften. Die dafür eingesetzten Mittel könnten an anderer Stelle wirksamerer eingesetzt werden, etwa im Bereich der Emissionsvermeidung. „Es fehlt insbesondere an einer langfristigen Überwachung“, erklärte Studienleiter Dr. Carsten Paul.
Gegenwärtig könnten private Zertifizierungsanbieter die Permanenz der Kohlenstoffspeicherung nicht garantieren. Der gespeicherte Kohlenstoff könne entweder durch Beendigung der humusaufbauenden Bewirtschaftung oder durch äußere Einflüsse wie den Klimawandel wieder freigesetzt werden. Aufgrund der Kombination aus Einmalzahlungen und fehlenden langfristigen Kontrollen sei es fraglich, ob die Landwirte die entsprechende Bewirtschaftung über Jahrzehnte beibehielten und dabei die jährlich anfallenden Kosten trügen.
Haftungsfrage ungeklärt
Laut dem Wissenschaftler haften weder die Landwirte noch die Zertifikatsanbieter dafür, wenn der gespeicherte Kohlenstoff nach dem Ende des Zertifizierungsvertrags wieder als CO2 freigesetzt wird. „Wenn Unternehmen Ausgleichszertifikate allerdings verwenden, um Produkte als klimaneutral zu vermarkten, ist dies bei nicht dauerhafter Kohlenstoffspeicherung eine Form von irreführender Werbung, gegen die geklagt werden könnte“, so Paul.
Ist ein Gütesiegel das neue Zertifikat?
Anstelle von Humuszertifikaten schlagen die Wissenschaftler die Entwicklung alternativer Systeme und Gütesiegel vor, um langfristige Anreize für eine Steigerung der organischen Kohlenstoffgehalte in den Ackerböden zu setzen. Die Erforschung und Entwicklung von privaten Geschäftsmodellen und öffentlichen Steuerungsoptionen zur Förderung einer verbesserten Bodengesundheit, der Erhaltung der biologischen Vielfalt oder der Anpassung an den Klimawandel müssten verstärkt werden.
Neben dem ZALF waren an der Studie das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL), das Thünen-Institut sowie die Technische Universität München (TUM) beteiligt. AgE
Hallo, so ganz traue ich dem Artikel aber nicht. 😉 VG
Hallo Katie, cool, dass du dir Gedanken dazu machst. Was genau macht dich skeptisch?
Hallo, dieser Artikel war wieder einmal ein Volltreffer. Bitte lass uns mehr davon haben! Herzliche Grüße