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Nebenerwerb in Zahlen

WeideMaria Wehrle
Fachbeitrag
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Nebenerwerbslandwirt:innen bewirtschaften nur wenig Fläche und halten wenige Tiere. Warum widmen wir ihnen trotzdem einen ganzen Themenmonat? Weil es viele sind! Das zeigen auch die Strukturdaten, die wir hier für euch gesammelt haben.

Übersicht über Deutschland

49,1 % der gesamten landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland werden im Nebenerwerb geführt.  Zusammen bewirtschaften sie rund 19 % der landwirtschaftlichen Fläche.

Die meisten Betriebe sind Einzelunternehmen: Der Landwirtschaftszählung von 2020 zufolge gab es 129.075 Nebenerwerbsbetriebe und 99.184 Haupterwerbsbetriebe. Somit liegt der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe bei den Einzelunternehmen sogar bei 56,5 %. 

Hessen führt im Nebenerwerb – hier werden rund 66 % der Einzelunternehmen im Nebenerwerb bewirtschaftet. Dicht gefolgt von Sachsen, dem Saarland und Baden-Württemberg.

Die niedrigsten Anteile von Nebenerwerbsbetrieben sind in Niedersachsen (35 %) und Schleswig-Holstein (37%).

 


Nebenerwerb – Wann zählt man dazu?

Mit durchschnittlich einer Arbeitskraft, meist nicht entlohnte Familienarbeitskräfte, bewirtschaften Nebenerwerbslandwirte im Durchschnitt 36 Hektar. Neben der Arbeit auf dem eigenen Betrieb, wird hauptberuflich – also zu mindestens  50 % –  eine andere Tätigkeit ausgeübt. Dabei darf der landwirtschaftliche Betrieb nicht den überwiegenden Teil der Arbeitszeit und des Einkommens ausmachen. Außerdem hat der Betrieb deutlich weniger Fläche.


 

So schaut’s in Baden-Württemberg aus

Eigene Darstellung, Zahlen von Statistischem Landesamt BW
In Baden-Württemberg werden rund 65 % der landwirtschaftlichen Betriebe im Nebenerwerb geführt (Stand: 2020)
Eigene Darstellung, Zahlen von Statistischem Landesamt BW
Rund 18 000 Betriebe im Nebenerwerb haben Dauergrünland, bewirtschaften aber nur rund 185 000 Hektar – durchschnittlich sind das 10 Hektar pro Betrieb Dauergrünland. Dagegen bewirtschaften knapp 10 000 Betriebe im Haupterwerb rund 240 000 Hektar – das sind rund 24 Hektar pro Betrieb. Betriebe mit Ackerland bewirtschaften durchschnittlich im Nebenerwerb 17 Hektar, im Haupterwerb 41 Hektar.
Eigene Darstellung, Zahlen von Statistischem Landesamt BW
Im Schnitt besitzt ein Haupterwerbsbetrieb rund 54 Milchkühe, während ein Betrieb im Nebenerwerb rund 20 Milchkühe besitzt. Betriebe mit Geflügel besitzen im Haupterwerb durchschnittlich 1 258 Tiere und im Nebenerwerb rund 114 Tiere.

Und was ist mit dem Verdienst?

Durchschnittlich lag das Einkommen in der Landwirtschaft 2021/2022 bei rund 43.500 Euro pro Arbeitskraft. Jedoch gibt es sowohl regional deutliche Unterschiede, als auch bei den verschiedenen Rechtsformen und Betriebstypen – Im Nebenerwerb sind die Gewinne natürlich deutlich niedriger.

Hinzu kommt, dass die Zuschüsse und Ausgleichzahlungen im Nebenerwerb den größten Teil ausmachen – sogar nahezu 100 %. Dieser Anteil liegt bei Haupterwerbsbetrieben nur bei 45 %.

Im Durchschnitt hatte 2021/22 der Gewinn aus der Landwirtschaft einen Anteil von 38.1 % am Gesamteinkommen des Betriebsinhaber-Ehepaars – im Vorjahr lag dieser Anteil bei 33.3 %.

 

Bundesinformationszentrum Landwirtschaft
Nebenerwerbsbetriebe haben im Schnitt ein geringes Einkommen und einen niedrigen Gewinn pro Arbeitskraft – hier sind die Personalkosten schon einberechnet.
Bundesinformationszentrum Landwirtschaft
Direktzahlungen und Zuschüsse machen bei Nebenerwerbsbetrieben den größten Teil des Einkommens aus.
Die Gewinne sind je nach Betriebsform im Nebenerwerb sehr unterschiedlich – Milcherzeugung erzielte den höchsten Gewinn, während Futterbaubetriebe niedrigere Gewinne haben.

Was denkt ihr: Wird es in Zukunft mehr Betriebe im Nebenerwerb geben oder weniger? Sollte die Politik diese Betriebe mehr oder weniger unterstützen? Heißes Thema – das ist klar! Wir freuen uns trotzdem über eure Meinungen.

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