Sie sind die drei häufigsten Leguminosen in Wiesen und Weiden: Weißklee, Roklee und Luzerne. Ihre Verbreitung, die Ansprüche an den Standort und auch ihre Reaktion auf Extremwetter sind jedoch ganz unterschiedlich. Damit sie halten können, was sie versprechen, muss man sie richtig behandeln – und die Unterschiede sind größer als man denkt. Für eine Nachsaat kommen vor allem Rot-, Weißklee und Luzerne in Frage. Nur sie schaffen es, sich in einem bestehenden Grünlandbestand durchzusetzen. Doch für welche Leguminose sollte sich der Betrieb entscheiden? Alle drei benötigen eine gute Phosphor- und Kalium-Verfügbarkeit (Gehaltsklasse C), da ihr Aneignungsvermögen für Phosphor geringer ist als das von Gräsern. Leguminosen lassen sich sowohl in konventionell als auch in biologisch geführten Beständen etablieren. Die Phase bis zum messbaren Erfolg ist allerdings in Ökobeständen mit etwa 15 Monaten oft länger als in konventionellen, wo es nur vier bis sechs Monate dauert. Mögliche Erklärungen: Ökologisch bewirtschaftete Grünlandflächen sind oft stärker durchwurzelt und liefern weniger Phosphor und Schwefel.
Weißklee
Der mehrjährige Weißklee ist in Europa von der Ebene bis ins Gebirge heimisch. Weißklee ist die am häufigsten vorkommende Leguminose im europäischen Grünland. Es gibt zahlreiche Formen: von flachwüchsigen, kleinblättrigen bis zu hohen, großblättrigen Typen mit langen Blattstängeln. Er wird züchterisch intensiv bearbeitet, und die meisten heutigen Sorten sind mittel- bis großblättrig.
- Böden und Wurzel: Weißklee bildet eine kurzlebige Pfahlwurzel, danach verbreitet er sich durch Kriechtriebe, die an den Knoten bewurzelt sind. Er bevorzugt schwere, feuchte Böden bei hoher Luftfeuchtigkeit. Nährstoffarme sowie saure Böden sind wenig geeignet. Er hat ein sehr hohes Stickstoff-Fixierungspotenzial. Seine Winterhärte ist ausreichend. Allerdings verträgt er keine Trockenheit.
- Schnitt: Er toleriert oder wird sogar gefördert durch intensive Beweidung. Wiesen sollten häufig genutzt werden. Eine Beschattung durch Gräser reduziert die Knotenbildung und somit seine Ausbreitung.
- Ertrag: Weißklee ist die wichtigste Leguminose auf Weiden. Er ist trittverträglich, bietet eine hohe Futterqualität, kann aber auch Blähungen verursachen. Nachsaatversuche unter fünf Schnitten und bei guter P-Versorgung waren erfolgreich. Blätter enthalten eine Vorstufe zur Blausäure, die zum Beispiel für Schnecken giftig ist. Bei hohen Gehalten im Futter kann es im Pansen zur Blausäurebildung kommen. In der Praxis ist eine Vergiftungsgefahr eher gering, da die Züchtung heute Sorten mit geringen bis mittleren Gehalten bereitstellt.
Weißklee ist während temporär auftretender Trockenheit noch sehr produktiv, ist aber auf generell trockenen Standorten nur wenig zu finden. Die besten Erträge liefert er in feuchten Lagen und Jahren. Weißklee ist lichtbedürftig und benötigt vier oder mehr Schnitte, um ihn in ertragsrelevantem Maße im Bestand zu halten. Dagegen ermöglicht er in Fünf-Schnitt-Wiesen hohe Erträge, obwohl er meist nur Ertragsanteile von bis zu 30 % erreicht.
Rotklee
Die ursprüngliche Form ist der in Europa beheimatete Wiesenrotklee. Er ist eine sehr ertragreiche, mehrjährige Leguminose, die oft im Feldfutterbau genutzt wird. Es gibt Feldfutter- und Wiesenrotkleesorten. Letztere zeigen eine verbesserte Ausdauer im Grünland.
- Böden und Wurzel: Rotklee bildet eine Pfahlwurzel, die nach etwa drei Jahren abstirbt. Er toleriert saure Böden, erzielt aber höchste Erträge bei eher neutralen pH-Werten im Boden. Er bevorzugt fruchtbare, mittel bis weniger durchlässige Böden mit gutem Wasserhaltevermögen und erträgt Trockenheit in Maßen.
- Schnitt: Für Rotklee sind drei Schnitte im Jahr empfohlen. Allerdings hat er in Versuchen am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf auch eine häufigere Nutzung über längere Zeit gut toleriert.
- Ertrag: Rotklee ist ertragreich und zudem eine gute Pollen- und Nektarpflanze für Bienen. Er kann aber Blähungen verursachen. Bei Nachsaatversuchen wurde er erfolgreich etabliert.
Rotklee hat von den Dreien die beste Durchsetzungsfähigkeit und lässt sich deswegen in vielen Beständen am einfachsten etablieren. Er zeigt ein hohes Massewachstum und steigert die Erträge meist über drei Jahre hinweg. Danach geht er schnell und deutlich zurück, weil seine Pfahlwurzel nur etwa drei Jahre lebensfähig ist.
Luzerne
Die Luzerne wird auch als Königin der Futterpflanzen bezeichnet. Heutige Sorten sind eine Kreuzung zwischen der anspruchsvollen Saatluzerne und der anspruchsloseren Sichelluzerne. Sie wird weltweit, oft in Reinsaat angebaut und ist sehr ertragreich.
- Böden und Wurzel: Luzerne benötigt kalkreiche Böden. Sie bildet eine lange Pfahlwurzel aus. Luzerne ist wärmeliebend und trockenheitstolerant, hohe Erträge erzielt sie aber nur bei guter Wasserversorgung. Die Frosthärte ist groß, aber die Widerstandsfähigkeit gegen Auffrieren ist sortenbedingt. Sie bevorzugt tiefgründigen Löß und Lehm und toleriert keine Staunässe.
- Schnitt: Luzerne verträgt Vielschnitt, eignet sich aber weniger für Weiden. Manchmal wird sie extensiv beweidet.
- Ertrag: Luzerne ist ertragreich. Bei Nachsaatversuchen am LAZBW konnte sie auf kalkhaltigen Böden erfolgreich etabliert werden.
Luzerne braucht einen Boden-pH über 6, besser über 6,5. Zusätzlich ist Luzerne im Dauergrünland nur konkurrenzfähig, wenn benachbarte Gräser wegen Trockenheit geschwächt sind.
Habt ihr schon Erfahrungen mit Weißklee, Rotklee oder Luzerne gemacht? Wie verhalten sie sich bei euch? Mit was kommt ihr am besten klar? Schreibt uns eine Nachricht oder kommentiert an dieser Stelle!