Nahrungsmittel und Strom auf ein und derselben Fläche erzeugen – das ist Agri-Photovoltaik. In manchen Kulturen geht es aber noch besser: Denn sie profitieren sogar von der Überdachung mit den Solarmodulen. Dazu gehören vor allem Früchte, die vor Hagel, Frost, Starkregen oder Sonnenbrand geschützt werden müssen. Welche Kulturen besser und welche schlechter mit Agri-PV klarkommen, dazu wird noch viel geforscht und ausprobiert. Zum Beispiel mit Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren, Birnen, Äpfeln…..
Der elsässiche YouTube-Kanal „Agriculture innovante“ hat mehrere Videos zum Thema produziert, die wir euch nicht vorenthalten wollen. Für euch haben wir das Ganze auf Deutsch übersetzt 🙂 Einfach beim Untertitel „Deutsch“ auswählen.
Was die Agri-PV-Branche bewegt
Im elsässischen Brumath haben sich die Landwirtinnen Agathe und Rosalie Guth auf die Produktion von Beerenfrüchten spezialisiert. Nun haben sie in Kooperation mit der Firma BayWa r.e. auf einem halben Hektar eine Agri-Photovoltaikanlage installiert. Das Pilotprojekt soll 400 Megawattstunden pro Jahr liefern, was dem Verbrauch von etwa 100 Haushalten entspricht. Finanziert wird die Anlage von BayWa r.e., einem Unternehmen, das sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat und zahlreiche Experimente in ganz Europa durchführt. Die Mitarbeiter sprechen in diesem Video über die Agri-Photovoltaik-Branche, die landwirtschaftlichen Interessen, dem daraus resultierenden Wirtschaftsmodell, die Zukunft der Branche, …
Kapitel:
00:00 Einleitung
00:42 Verschiedene Modelle für verschiedene Produktionen
03:07 Halbtransparente Paneele
04:45 Investition
05:58 Haltbarkeit und Recycling von Solarmodulen
08:07 Rechtlicher Rahmen in Frankreich
10:29 Fazit
Wie Himbeeren im Schatten einer Solaranlage gedeihen
Im Rahmen der Agri-IFE23, einem internationalen Industrieforum zum Thema Agri-Photovoltaik, das am 28. und 29. November 2023 in Straßburg stattfand, wurde ein Besuch auf der Fläche von Agathe und Rosalie Guth organisiert. Die beiden Schwestern, die in Brumath Beerenobst anbauen, haben beschlossen, bei einem Pilotprojekt für Agri-Photovoltaik mitzumachen. Unter den Solarmodulen, die einen halben Hektar bedecken, bauen die Landwirtinnen Himbeeren an, eine Kultur, mit der sie sich gut auskennen.
Kapitel:
00:00 Einleitung
00:28 Warum dieses System?
01:22 Pflanzenbauliche Vorteile
02:05 Technische und bauliche Einschränkungen
03:18 Nachgeführte Tests
03:49 Die Entstehung des Projekts
04:33 Die Finanzierung
05:06 Ein Projekt im Dienste der Landwirtschaft
05:54 Fazit
Agri-Photovoltaik in deutschen Weinbergen
Auf dem Staatsweingut Blankenhornsberg in Ihringen am Kaiserstuhl wurde auf einer Rebfläche von 0,5 Hektar Größe eine Agri-Photovoltaikanlage gebaut. Geprüft werden sollen die Auswirkungen auf die Reben und die Rentabilität der Stromerzeugung. Die Anlage ist die erste dieser Art am Kaiserstuhl und wurde im Juli 2023 über einer bestehenden Spätburgunder-Rebanlage montiert. Sie soll 220 kWh peak Strom aus einer Modulfläche von 2600 Quadratmetern liefern.
In Deutschland wie in Frankreich soll bei der Agri-Photovoltaik die Stromerzeugung der landwirtschaftlichen Nutzung auf der Fläche untergeordnet sein. In Deutschland ist wegen der hohen Strompreise die Rentabilität einer Agri-Photovoltaikanlage größer als in Frankreich, vor allem wenn ein hoher Anteil des Stroms vom landwirtschaftlichen Betrieb selbst verbraucht werden kann. Daher ist es wichtig, die Auswirkungen der Installation solcher Anlagen für die darunter wachsenden Kulturen zu untersuchen, um die Probleme im Zusammenhang mit klimatischen Unwägbarkeiten und der Erzeugung erneuerbarer Energien miteinander in Einklang zu bringen.
Die Installation der Anlage am Kaiserstuhl kam 2023 zu spät, um gesicherte Erkenntnisse zu Auswirkungen der Anlage auf die Reben zu gewinnen. Die Forscher des Weinbauinstitut stellten dennoch eine etwas geringere Anfälligkeit bei Sonnenbrand und einen etwas geringeren Wasserverbrauch der überdachten Reben fest. Die Rebzeilen, in denen die Pfosten für die Photovoltaik-Anlage stehen, können nur von Hand bearbeitet werden. Eine Ernte mit dem Vollernter ist nicht möglich. Dazu müsste die Anlage höher als 4,50 Meter aufgeständert werden. Die Frage wird nun auch sein, wie sich die Anlage in die Landschaft einfügt und wie sie von der Bevölkerung und weiteren Nutzern der Reblandschaft wahrgenommen werden.
Kapitel:
00:00 Einleitung
01:04 Vorstellung des Projekts und der Anlage
02:29 Der gesetzliche Rahmen
03:24 Investition und Rentabilität
04:16 Die Bedeutung für den Weinbau
06:09 Schlussfolgerung