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6 Tipps gegen Fliegen – höchste Zeit zu handeln

Fliegen belästigen ein RindMaria Wehrle
Fachbeitrag
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Schwarz umrandete Augen und ein gepunktetes Flotzmaul, peitschende Schwänze und tretende Tiere – vor allem die große Stubenfliege und der Wadenstecher machen Rindern im Sommer zu schaffen. Eigentlich ist es dann schon zu spät, denn am besten bekämpft man die Biester als Larven.

Um die Fliegenbekämpfung richtig anzugehen, ist es sinnvoll, sich den Entwicklungszyklus der Fliegen genauer anzuschauen. Dieser dauert, abhängig von den Umweltbedingungen, etwa ein bis drei Wochen. Danach leben die Fliegen zwei Wochen bis zwei Monate. Auch hier ist die Umgebungstemperatur entscheidend. Kritische Temperaturen liegen für die Tiere unter 10 und über 45 °C.

Eine weibliche Fliege legt bei einer einzigen Eiablage über 100 Eier. Das heißt, dass ein Fliegenpaar bei guten Bedingungen in einem Monat bis zu einer Million Nachkommen zeugen kann. Sie fühlen sich umso wohler, je höher die Temperaturen sind. In den warmen Monaten kann es daher zu einer explosionsartigen Vermehrung kommen. Deshalb empfiehlt es sich, die Anzahl erwachsener Fliegen von Anfang an klein zu halten.

Sobald erwachsene Tiere zu sehen sind, wird es deutlich schwieriger, das Problem in den Griff zu bekommen. Es sind lediglich 15 bis 20 % der Fliegenpopulation, die wir als adulte Tiere wahrnehmen. Der Großteil der Population lebt als Eier und Larven versteckt unter den Spalten und überall, wo es warm und feucht ist.

1. Larvenbekämpfung

Die Bekämpfung der Larven ist ein zentraler Aspekt der effektiven Fliegenbekämpfung. Der richtige Zeitpunkt der ersten Maßnahme lässt sich nicht nach dem Kalender richten, sondern startet im Frühjahr mit den ersten warmen Tagen. Um den optimalen Behandlungszeitpunkt zu erwischen, sollte man Gülle und Mist regelmäßig auf mögliche Larven kontrollieren.

Zur Bekämpfung der Fliegenlarven gibt es unterschiedliche Maßnahmen. Bei der biologischen Bekämpfung werden Güllefliegen und Schlupfwespen als natürliche Fraßfeinde eingesetzt. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Larvenbekämpfungsmitteln in der Gülle oder der Einstreu. Die darin enthaltenen Wachstumsregulatoren unterbrechen den Zyklus der Larven, sodass sich keine erwachsenen Fliegen entwickeln können. Hierfür gilt es, die Brutstätten ausfindig zu machen und gezielt zu behandeln. Plätze unter Futtertrögen, Tränken und Spaltenböden sowie Ränder von eingestreuten Ställen rücken dabei in den Fokus.

2. Stallhygiene

Um den Fliegen erst gar keine optimalen Plätze für die Eiablage zu bieten, ist eine gute Stallhygiene erforderlich. Hierzu zählt neben der Reinigung und Desinfektion, feuchte und warme Stellen im Stall zu minimieren. Liegeboxen lassen sich mit Hygienekalk trocken halten, was zusätzlich den Keimdruck reduziert. Liegeflächen und Spaltenböden müssen sauber gehalten und Schwimmschichten auf der Gülle vermieden werden. Zudem sind regelmäßiges Ausmisten und Entfernen der Futterreste unerlässlich.

3. Euterhygiene

Das Euter der Tiere bietet eine warme Umgebung, wo sich die Fliegen gerne aufhalten. Da Fliegen Überträger vieler Krankheiten sein können, ist eine gute Euterhygiene unverzichtbar. Durch Dippmittel beispielsweise werden die Zitzen versiegelt und der Strichkanal wird vor einem Eintreten von Krankheitserregern geschützt.

4. Bekämpfung erwachsener Fliegen

Fliegen mögen windstille, geschützte Orte. Ventilatoren oder Lüften können also helfen, wenn die Nutztiere nicht im Durchzug stehen. Zusätzlich kann es von Vorteil sein, Fliegengitter an den Stallöffnungen anzubringen.

Bei der Bekämpfung erwachsener Fliegen wird zwischen biotechnischen und chemischen Maßnahmen unterschieden. Zu den biotechnischen Bekämpfungsmöglichkeiten gehören UV-Fliegenfallen und Klebestreifen. Chemische Methoden beinhalten Fraßgifte, die durch Lockstoffe für Fliegen attraktiv wirken. Hier gibt es Mittel auf unterschiedlicher Wirkstoffbasis zum Streuen, Streichen oder Sprühen. Sie sind dort anzubringen, wo sich Fliegen bevorzugt aufhalten, sollten sich aber außerhalb der Reichweite der Rinder befinden. Wichtig ist, die Anwendungs- und Sicherheitshinweise stets zu beachten.

5. Auf der Weide

Doch wie sieht es mit Bekämpfungsmaßnahmen aus, wenn die Rinder und Kühe auf der Weide sind? Zum einen gibt es die Möglichkeit, Ohrmarken anzubringen, die die erwachsenen Fliegen abschrecken oder teilweise auch töten. Der Anwendungszeitraum ist auf die Weidesaison begrenzt.

Zum anderen gibt es Kontaktgifte, die als Pour-on-Präparate auf das Tier aufgetragen werden und tödlich für blutsaugende Insekten sind. Der Wirkstoff wird über die Rückenlinie vom Kopf bis zum Schwanzansatz verteilt und sorgt für eine geringere Belästigung durch Insekten wie beispielsweise Bremsen und Weidestechfliegen. Dies kann aber auch ein Lösungsansatz sein, wenn Wadenstecher im Melkstand ein Problem darstellen. Bei diesen Präparaten ist es wichtig, das Gewicht der Tiere korrekt zu bestimmen, um eine Unter- oder Überdosierung zu verhindern, damit ein optimaler Schutz erreicht werden kann.

6. Konsequenz

Um einen möglichst großen Erfolg zu erzielen, gilt es, die genannten Maßnahmen konsequent und ausreichend durchzuführen. Nur eine kombinierte Bekämpfung der verschiedenen Entwicklungsstadien vom Larvenstadium bis hin zur erwachsenen Fliege ist zielführend. Da sich Eier und Puppen nicht bekämpfen lassen, ist es besonders wichtig, die Behandlungen regelmäßig zu wiederholen, um die Fliegenpopulation dauerhaft zu reduzieren.

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