Fluch und Segen: Das Thema „Tierwohl“ hat in den letzten Jahren ordentlich an Bedeutung gewonnen. Politik, Verbraucher:innen, Einzelhandel… Überall werden Forderungen laut, Tierwohl-Label wachsen quasi aus dem Boden. Während sich viele über Haltungsformen, Quadratmeter und Tierkomfort unterhalten, wird ein Bereich der Tierhaltung häufig ausgeklammert: die Schlachtung.
Alle wissen es, keiner hört es gern, aber wir müssen (fast) jedes unserer Nutztiere eines Tages töten. Was früher ganz selbstverständlich und vor aller Augen auf den Höfen stattgefunden hat, ist langsam aber sicher hinter die Mauern der Schlachthöfe gewandert. Für den Verbraucher nicht einsehbar, für uns aber häufig auch nicht mehr. Ist das richtig? Wollen wir die Verantwortung für unsere Tiere, die wir monate- und jahrelang gefüttert, gepflegt und gekrault haben, mit der Abfahrt des Tiertransporters abgeben?
„Die meisten Betriebe, die ihr Interesse an der Hof- und Weidetötung angemeldet haben, sind Direktvermarkter. Es sind Betriebe, die die Verantwortung für den letzten Akt in der Fleischgewinnung wieder selbst in die Hand nehmen und diese nicht in die Anonymität der Schlachthöfe und Fleischverarbeiter delegieren wollen. Diese Betriebe wollen die Achtung den Tieren gegenüber wieder auf die Höfe zurückholen.“
Eric Meili IG Hof- und Weidetötung in der SchweizBesser fürs Tier, besser fürs Fleisch
Mit der mobilen Schlachtung holen wir uns die Verantwortung für unsere Tiere auf den Betrieb zurück. So können wir bei unseren Tieren bleiben und gewährleisten, dass unsere Vorstellungen von Tierwohl bis zum Schluss eingehalten werden. Da die Tiere nicht verladen und transportiert werden müssen, ist die Verletzungsgefahr für alle Beteiligten viel geringer. Und für die Tiere ist die Aufregung mit dem Transport ja noch nicht vorbei: Auch der Stress am Schlachthof durch Treiben und Wartezeiten in einer fremden und unheimlichen Umgebung wird den Tieren erspart. Das macht sich übrigens auch beim Fleisch bemerkbar: Mobil geschlachtete Tiere tragen keine transportbedingten Verletzungen wie Blutergüsse davon. Außerdem ist die Fleischqualität besser, da vor der Schlachtung viel weniger Stresshormone ausgeschüttet werden.
Back to the roots: Direkt und regional vermarkten
Nachhaltigkeit, Regionalität, Transparenz – Wörter, die heute viel mit der Lebensmittelerzeugung zu tun haben. Und die mobile Schlachtung passt richtig gut dazu! Sie bietet eine neue Perspektive für kleine, ortsansässige Schlachtereien und fördert damit kurze Fahrtwege. Da sich Fleisch und Wurst aus mobiler Schlachtung gut vermarkten lassen, ist die mobile Schlachtung besonders für direktvermarktende Betriebe geeignet. Die Verbraucher:innen kaufen dabei nicht nur regional erzeugte Produkte, sondern auch das gute Gewissen, dass die Tiere möglichst stressfrei getötet worden sind – ehrlicher geht’s nicht.
Hier bekommst du einen Überblick, welche Möglichkeiten es beim mobilen Schlachten gibt.